Liebesgedichte von Otto Julius Bierbaum
Raindrop 13.12.2008 23:14:56 (permalink)

(Otto Julius Bierbaum  1787-1862)


Das Lied vom bißchen Sonnenschein

Es ist ein bißchen Sonnenschein,
Auf meinen Weg gefallen,
Da hört ich gleich des Glücks Schalmein
Aus allen Himmeln hallen
Und glaubte gleich,
Das Himmelreich,
Das Himmelreich sei mein.

Der Sonnenschein ist weggeglänzt,
Er galt ncht meinem Wege,
Ich habe mich zu früh bekränzt,
Nun kreischt des Grames Säge:
Der Winter naht,
Der Potentat,
Es hat sich ausgelenzt.


(Otto Julius Bierbaum  1787-1862)

#1
    Raindrop 13.12.2008 23:34:52 (permalink)

    (Otto Julius Bierbaum  1787-1862)


    Du, mein Glück!

    Meine Seele, eine Taube,
    Lang verflogen und verirrt,
    Regt nun zwischen lauter Blüten
    Auf dem schönsten Frühlingsbaume
    Ihre Flügel leis vor Glück.

    Du mein Baum voll lauter Blüten!
    Du mein Glück! Du meine Ruh!
    Meiner Sehnsucht weiße Taube
    Regt die Flügel, regt die Flügel
    Dir im Schoß. Süße! Süße!
    Welch ein Wunder: Ich und du!


    von Otto Julius Bierbaum
    #2
      Raindrop 14.12.2008 00:42:34 (permalink)

      (Otto Julius Bierbaum  1787-1862)


      Er glaubt nur noch einen letzten Wunsch zu haben

      Daß deine Hand auf meiner Stirne liegt,
      Wenn mich das Sterben in der Wiege wiegt,
      Die leis hinüber ins Vergessen schaukelt,
      Von schwarzen Schmetterlingen schwer umgaukelt.
      Ein letzter Blick in deine braunen Sonnen:
      Vorüber strömen alle unsre Wonnen
      In einer bitter-süßen Letztsekunde;
      Ein letzter Kuß von deinem warmen Munde,
      Ein letztes Wort von dir, so liebeweich:
      Dann hab ich, eh ich tot, das Himmelreich,
      Und tauche selig in den großen Frieden:
      Der Erde Holdeste war mir beschieden.


      (Otto Julius Bierbaum)
      #3
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